Weite Wege sind kein Hindernis
Die größte Entfernung hatten die Gäste aus Licata an der Südküste Sizilien zu bewältigen. Seit 2001 besteht die Partnerschaft, im vergangenen Jahr waren 40 Reinheimer auf die Mittelmeerinsel geflogen, um das 15-jährige Jubiläum zu feiern.
Die 25 Gäste aus Cestas bei Bordeaux legten die ca. 1.200 km teils traditionell mit Minibussen, teils aber erstmals auch mit einem Lufthansa-Flug nach Frankfurt zurück. Auf dem Reinheimer Markt erfreuten sie an einem eigenen Stand die Besucher mit Bordeaux-Weinen sowie Käse und Pasteten aus ihrer Region.
Ungefähr die gleiche Distanz hatte die Delegation aus der polnischen Partnerstadt Sanok, also aus dem Osten Europas, mit ihrem Pkw zurückzulegen. Nachdem zum 20-jährigen Verschwisterungsjubiläum vor 3 Jahren noch 120 Besucher nach Reinheim kamen und 60 Reinheimer einen Gegenbesuch in Sanok machten, war es zuletzt etwas ruhiger geworden mit gegenseitigen Begegnungen. Dies soll sich wieder ändern, wie die angereisten Kommunalpolitiker aus Sanok versicherten. Sie trafen sich zum Beispiel mit Pfarrer Piotr Thometzek, Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Hassemer für die katholische Pfarrgemeinde. Da er fließend polnisch spricht, war die Kontaktaufnahme problemlos.
Die Besucher aus der brandenburgischen Partnerstadt Fürstenwalde hatten mit ca. 600 km den kürzesten Anreiseweg. Bürgermeister a.D. Manfred Reim, jetzt Beauftragter für die Städtepartnerschaft mit Reinheim und Ehrenmitglied des Partnerschaftsvereins, leitete die Delegation. Man trifft sich im September wieder zu einer Begegnungsfahrt in den Bayerischen Wald, um die dortige ehemalige Grenzregion gemeinsam zu erkunden. Das Treffen in Reinheim bot Gelegenheit zu letzten Absprachen.
Attraktives Besuchs- und Festprogramm
Das Internationale Büro der Stadt Reinheim und der Partnerschaftsverein sorgten sich gemeinsam um die Betreuung der Gäste. Für alle Besucher standen private Unterkünfte bereit.
Höhepunkt war der Tagesausflug nach Würzburg mit Führungen durch die Residenz und die Altstadt. Ca. 80 Gäste und Gastgeber beteiligten sich an der Fahrt mit 2 Bussen, die vom Partnerschaftsverein gesponsert und von Hardy Wetzel und Reinhold Kegel organisiert wurde.
Die Rückfahrt wurde in einem Restaurant im Spessart für einen Festakt unterbrochen, bei dem Bürgermeister Karl Hartmann in seiner Rede die Wichtigkeit solcher Begegnungen hervorhob. Nach der Überreichung von Gastgeschenken durch die Partnerstädte leitete Hartmann über zu einer besonderen Ehrung: die Europa-Union Darmstadt/Darmstadt-Dieburg, vertreten durch die 2. Vorsitzende Barbara von Saary, überreichte dem bisherigen Vorsitzenden des Comité de Jumelage, Claude Thermes, den Europapreis 2017 ihrer Organisation. Der völlig überraschte und sichtlich gerührte Jubilar hatte von Anfang an, also 35 Jahre lang, das Verschwisterungs-Komitee mit großem Engagement geleitet und erst vor kurzem den Vorsitz abgegeben. Ergänzend konnte Bürgermeister Hartmann noch zwei weitere Dankesschreiben vom Auswärtigen Amt in Berlin und von der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, verlesen. Claude Thermes wurde in der Vergangenheit schon mehrfach geehrt, zuletzt vom deutschen Generalkonsul in Frankreich mit dem Deutsch-Französischen Freundschaftspreis.
Ausklang beim Reinheimer Markt
Am darauffolgenden Wochenende bestand in Reinheim ausreichend Gelegenheit den Reinheimer Markt zu besuchen und sich mit den europäischen Partnern auszutauschen. Für Musikliebhaber hatte der Partnerschaftsverein auch noch Eintrittskarten für das Chorkonzert von „vocatonics“ im Hofgut besorgt, ein Ereignis, das bei den Besuchern viel Zustimmung fand.
Als am Montag feststand, dass der überzeugte Europäer Emmanuel Macron nicht nur die Wahl zum französischen Staatspräsidenten sondern auch die erste Runde zur Parlamentswahl gewonnen hatte, war die Freude bei allen Gästen und Gastgebern groß.