Vom 12. Bis 16. September besuchten neun Mitglieder unseres Vereins die Partnerstadt Sanok.
Los ging es mit dem Flugzeug nach Krakau. Von dort brachte uns ein Bus ins 270 km entfernte Sanok.
Für den nächsten Tag hatten unsere Freunde eine Exkursion in die westlich von Sanok gelegenen Beskiden organisiert. Wir besuchten eine Kunstglashütte, eine historische Brennerei, in der nach einem Verfahren aus dem 19. Jahrhundert edle Obstbrände destilliert werden und eines der ältesten Heilbäder in Iwonicz Zdrój. So konnten wir an diesem Tag nicht nur Hochprozentiges, sondern auch Salzwasser aus verschiedenen Heilquellen verkosten.
Über 30.000 Glaskunstwerke hat dieser Künstler schon hergestellt.
Bürgermeister Manuel Feick war der schnellste beim Ratespiel “Was produziert der Meister?”. Er bekam die Schnecke geschenkt.
So gestärkt nahmen wir abends zusammen mit der dreiköpfigen offiziellen Delegation und vier privat angereisten Mitgliedern unseres Vereins am Festabend zum Partnerschaftsjubiläum teil. Dort konnten wir die bunten und wilden Volkstänze der Tanzgruppe „Sanok“ genießen und den Reden der beiden Bürgermeister Tomasz Matuszewski und Manuel Feick lauschen. Für den Partnerschaftsverein bedankte sich Manfred Mack für die erwiesene Gastfreundschaft, die zahllosen Begegnungen und gemeinsamen Projekte in den letzten 30 Jahren. Er mahnte aber auch an, dass wir in Zukunft verstärkt Jugendliche aus beiden Städten in die Partnerschaftsarbeit einbeziehen müssen. Zum Abschluss seiner Rede intonierte er – zur Überraschung unserer Gastgeber – das polnisches Jubiläumslied STO LAT (Hundert Jahre), das die Gruppe bei einem Vorbereitungstreffen eingeübt hatte. Beim anschließenden Festessen im Hotel des Restaurants Sanvit wurde nicht nur köstlich gespeist, es wurden Gastgeschenke ausgetauscht und sich gemeinsam an die vielen Begegnungen zwischen Bürgern aus Reinheim und Sanok erinnert. So stellte sich z.B. heraus, dass der aktuelle Vorsitzende des Sanoker Stadrats Slawomir Miklicz 1994 als 17-jähriger Fußballer zu Gast in Reinheim war.
Zwei Bürgermeister bei der Arbeit.
Am Samstag stand Kultur und Begegnung auf dem Programm. Morgens besuchten wir das Historische Museum der Stadt Sanok. Direktor Jaroslaw Serafin persönlich führte uns durch die Ausstellung des weltberühmten Künstlers Zdzislaw Beksinski. Er hatte kurz vor seinem Tod alle seine Werke seiner Heimatstadt geschenkt. Bestaunen konnten wir auch die größte Ikonen-Ausstellung Polens.
Direktor Serafin führt uns durch sein Museum
Um 11 Uhr trafen wir uns in der Galeria o smaku kawy (Galerie mit Kaffegeschmack) mit Mitgliedern des Vereins „Sanok verbindet uns“. Dieser Verein organisiert die Hilfe für geflüchtete Ukrainer in Sanok und die Hilfe für die drei ukrainischen Partnerstädte. Bürger aus Reinheim haben über das Spendenkonto des Partnerstadtvereins diese humanitäre Hilfe unterstützt. Man zeigte uns in einer beeindruckenden Powerpoint-Präsentation wie diese Hilfe konkret abgelaufen ist. Unser Schatzmeister Hans Günter König hatte einen Scheck über 2.500 Euro mitgebracht. Dieses Geld soll in Absprache mit den polnischen Freunden u.a. für Nikolausgeschenke an die ukrainischen Kinder in Sanok verwendet werden. Da noch über 300 Ukrainerinnen und Ukrainer, darunter 100 Kinder in Sanok sind, werden auch weiterhin Mittel für die humanitäre Hilfe benötigt. Spenden können auf unser Ukraine-Spendenkonto bei der Volksbank Odenwald eingezahlt werden.
Verein zur Pflege internationaler Beziehungen Reinheim. DE20 5086 3513 0104 0643 56
Anwesend bei dem Treffen waren auch ehemalige Schülerinnen und Schüler, die in den letzten 20 Jahren als prämierte Deutschschüler zusammen mit ihren Lehrerinnen Reinheim besucht haben. Sie erzählten wie der Aufenthalt in Reinheim nicht selten entscheidende Impulse für den weiteren Lebens- und Berufsweg gegeben hat. Dies freute besonders Rosemary Rainals, die als „Gastmutter“ zusammen mit dem Ehepaar Kegel, die Schüler beherbergt hatte.
Die Reinheimer überraschen mit einem polnischen Lied: STO LAT = Hundert Jahre
Zu Besuch beim weltberühmten Künstler Zdzislaw Beksinski.
Der brave Soldat Schwejk machte im Ersten Weltkrieg auch Station in Sanok. Über seine Nase zu streichen, soll Glück bringen.
Am Nachmittag hatten wir noch Gelegenheit das größte Freilichtmuseum Polens „Skansen“ zu besuchen, in dem an die ukrainische und jüdische Bevölkerung des Gebiets um Sanok erinnert wird.
Auch für unser leibliches Wohl war gesorgt. Hier Goląbki, Krautwickel nach Waldkarpatenart.
Am Sonntag machten wir noch einen Ausflug in die östlich von Sanok gelegenen Waldkarpaten. Mit einer Seilbahn-Gondel schwebten wir über dem größten Stausee in Solina, fuhren dann nach Lopienka, wo wir einen der letzten Holzkohle-köhler und eine nach 1945 zerstörte und in den 1990er Jahren wiederaufgebauten orthodoxe Kirche besuchten. Am Abend konnten wir dann als Ehrengäste noch ein Heimspiel des in der 1. Polnischen Liga spielenden Eishockey-Clubs besuchen.
Wiederaufgebaute Orthodoxe Kirche in Lopienka
Auf der Rückfahrt am Montag schließlich besuchten wir noch die Stadt Tarnow, bevor es mit dem Flieger von Krakau aus zurück in die Heimat ging.
Drei Könige: Dr. Hans Günter König, der Begründer von Tarnów, König Wladyslaw Ellenlang und Dr. Wolfgang König
Ereignisreiche Tage lagen hinter uns, wir durften die unglaubliche polnische Gastfreundschaft genießen, alte Freunde wiedersehen, neue kennenlernen und uns davon überzeugen, dass es sich lohnt unsere Partnerstadt und die Umgebung von Sanok zu besuchen. Bürger von Reinheim sind uns immer willkommen, gab uns Bürgermeister Matuszewski mit auf den Weg. Sagt das bitte den Menschen in Reinheim.
Bericht im Tygodnik Sanocki (Sanoker Wochenblatt)