Bus-Tour nach Cestas war ein Erlebnis

Es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft

Unter diesem Motto standen die einwöchigen Begegnungsfahrten anlässlich des 40-jährigen Partnerschaftsjubiläums zwischen Reinheim und Cestas. Insgesamt 35 Frankreichfreunde aus Reinheim und Umgebung folgten der Einladung durch die französische Partnerstadt zu einem Gegenbesuch.

Die „offiziellen Delegationen“ mit dem Reinheimer Bürgermeister Manuel Feick, dem Stadtverordnetenvorsteher Dr. Wolfgang Schmidt, dem Bürgermeister Matthias Rudolph der Partnerstadt Fürstenwalde, jeweils begleitet von den für die Städtepartnerschaft zuständigen Mitarbeiterinnen, kamen mit Flugzeug in Bordeaux an und wurden dort abgeholt. Der Großteil der Besucher kam mit einem vom Partnerschaftsverein Reinheim gecharterten Reisebus. 

Auf Grund der großen Entfernung (ca. 1.200 km), war sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt eine Zwischenübernachtung vorgesehen, jeweils im Burgund mit Gelegenheit zum Kennenlernen der Städte Mâcon und Auxerre. Ein schmackhaftes Abendessen auf französische Art war immer vorbestellt.

Unser Chauffeur Mathias Schubert, vielen Teilnehmern von früheren Reisen bekannt, unterstützt durch Reiseleiter Reinhold Kegel brachte die 22 Teilnehmer sicher nach Cestas . Im Festsaal von Gazinet warteten noch weitere Besucher, die mit anderen Verkehrsmitteln (Zug, Flugzeug und Privat- Pkw) angekommen waren sowie natürlich zahlreiche Gastgeber mit Bürgermeister Pierre Ducout und dem Präsidenten des Comité de Jumelage, Bernard Rivet, an der Spitze. 

Der Empfang war herzlich, vor allem zwischen „alten Bekannten“. Aber auch die neuen Mitglieder im Partnerschaftsverein waren beeindruckt von der Offenheit, mit der sie aufgenommen wurden.

Etwa die Hälfte der deutschen Besucher hatten sich für eine Unterbringung in einer französischen Gastfamilie entschieden, die anderen Gäste für eine Hotelübernachtung. Das Comité de Jumelage hatte ein Hotel im Nachbarort Gradignan ausgewählt, Partnerstadt dieses Ortes ist Pfungstadt.

Der Folgetag begann mit der Pflanzung einer Korkeiche, Sinnbild für Wachstum und Beständigkeit, im Park vor dem Rathaus. Fast alle Gäste und Gastgeber verfolgten die Aktion.

Die nächste Station war das Chateau Rouillac in Canejan, wo uns die Juniorchefin die Historie dieses Familienunternehmens näherbrachte und uns anschließend zu einer „Degustation“ verschiedener Weinsorten einlud. 

Für die anschließende Mittagspause hatten die Gastfamilien im Freizeitpark „Monsalut“ ein Picknick mit hausgemachten Speisen vorbereitet. Bürgermeister Pierre Ducout, seit 50 Jahren im Amt, zeitweise zusätzlich Abgeordneter in der französischen Nationalversammlung, gab Erläuterungen zu dem Freizeitgelände u.a. mit einem Anglerteich und mischte sich mit sichtlichem Vergnügen unter die Besucher.

Ein weiterer Programmpunkt war die Besichtigung der weltweit agierenden Firma Lectra. Sie kann als Pionier von Industrie 4.0 angesehen werden und bietet seit 2007 

intelligente und vernetzte Lösungen an, die neue Maßstäbe beim automatisierten Zuschnitt von Airbags, Stoffen und Leder setzen. Durch die Kombination Industrie 4.0-fähigen Software-, Hardware-, Serviceleistungen und Daten ermöglicht sie ihren Kunden, sich bereit für Industrie 4.0 zu machen.

Höhepunkt des Tages war jedoch der abendliche Festakt im Sportzentrum „Le Bouzet“. Sämtliche Gäste und Gastgeber waren dazu eingeladen. Zusätzlich zu den 3 Bürgermeistern, dem Stadtverordnetenvorsteher aus Reinheim und den beiden Vorsitzenden der Verschwisterungskomitees war auch noch die Leiterin des Deutschen Konsulats in Bordeaux anwesend. Bevor das Buffet eröffnet wurde, würdigten die genannten Personen das besondere Jubiläum, dankten allen, die sich in den vergangenen 40 Jahren um die Pflege der Kontakte zwischen Bürgern der Partnerstädte verdient gemacht haben und versprachen sich auch in Zukunft für die Partnerschaften zu engagieren. 

Als Vertreter der älteren Generation erinnerte Reinhold Kegel an die ersten Jahre der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. 1962 hielt Staatspräsident de Gaulle während einer Deutschlandtour seine berühmte „Rede an die deutsche Jugend“ in deutscher Sprache. Seine aufmunternden Worte „Ihr seid die Kinder eines großen Volkes“ bleiben unvergessen. Es blieb nicht nur bei Worten, ein Jahr später wurde der Deutsch-Französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet und das Deutsch-Französische Jugendwerk gegründet. Unmittelbar danach kam es zu den ersten Jugendbegegnungen.

Unter den Gästen des Festabends war auch Karl Hartmann, Altbürgermeister und langjähriger Vorsitzender des Partnerschaftsvereins. Er wurde von der Stadt Cestas mit einer Ehrenplakette geehrt.

Um Mitternacht gratulierten die anwesenden Gäste Stadtverordnetenvorsteher Dr. Wolfgang Schmidt gemeinsam mit einem Lied zu seinem neuen Lebensjahr.

Am Samstag stand ein Ausflug mit dem Reinheimer Bus nach Arcachon am Atlantik auf dem Programm. Während einer einstündigen Bootsrundfahrt ging es rund um die „Vogelinsel“ , wo ca. 150 Vogelarten mit ca. 300 000 Exemplaren rasten oder überwintern, und vorbei an den Kabanen der Austernfischer und an der Ile de Pila.

Beeindruckend am Tag danach das „Forum der Vereine“, wo auch Kontakte zwischen Sportvereinen aus Reinheim und Cestas geknüpft wurden. Für die im Hotel untergebrachten Gäste hatten Mitglieder des Comité de Jumelage danach auf dem Hof und in der Scheune eines Mitglieds ein rustikales Abendessen vorbereitet. 

Am Sonntag, dem letzten Tag des Aufenthaltes, brachte uns der Bus nach Bordeaux zu einem Besuch der Sonderausstellung „Dali und Gaudi“ im Bassin des Lumières. Wo im 2. Weltkrieg U-Boote der deutschen und italienischen Marine gewartet wurden, ist der riesige nicht abreißbare Betonbau nun als Kulturzentrum für darstellende Künste, Ausstellungen und Abendveranstaltungen für die Öffentlichkeit zugänglich.

Eine Rundfahrt mit einer Kleinbahn rundete den Besuch in Bordeaux ab bevor in Cestas-Gazinet der Abschiedsabend begann. Von Seiten der Gäste gab es dort nicht nur Dankesworte, sondern auch 40 Flaschen in Darmstadt gebrautes Bier. Am Montag folgte dann der emotionale Abschied mit dem Versprechen, sich weiter um die Weiterführung der Freundschaft zu bemühen.

Helmut Biegi
Helmut Biegi

Pressesprecher

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